Die Wärmepumpe war bereits im Jahr 2021 bei mehr als 50 Prozent aller Neubauten in Deutschland das Heizsystem der Wahl. Dieser Trend setzt sich auch im Jahr 2023 ungebrochen fort – schließlich gelten Wärmepumpen aufgrund der Nutzung erneuerbarer Energien als relativ klimafreundliche Heizanlagen. Für viele Immobilienbesitzer*innen und -vermieter*innen stellt sich jedoch die Frage, ob Wärmepumpen auch bei Bestandsimmobilien eingebaut werden sollten.
Ist eine Wärmepumpe immer auch klimafreundlich?
Die Antwort lautet: Jein. Je nach System gewinnen Wärmepumpen die Wärme aus dem Grundwasser, der Umgebungsluft oder dem Erdreich – also aus erneuerbaren Quellen. Allerdings brauchen Wärmepumpen außerdem Strom für den Betrieb – und sofern dieser nicht mithilfe einer Solaranlage direkt „vom Dach geholt“ wird, kommt er vermutlich (noch) aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken. Dann gilt: Die Wärmepumpe muss besonders effizient betrieben werden – also mit möglichst wenig Strom möglichst viel Wärme erzeugen.
Funktioniert eine Wärmepumpe auch im Altbau effizient?
Expert*innen zufolge können etwa 80 Prozent der Bestandsimmobilien ohne weitere Sanierungsmaßnahmen mit Wärmepumpen beheizt werden. Ist der allgemeine Sanierungsstau allerdings groß, muss ggf. zunächst von einer Wärmepumpeninstallation abgesehen und auf eine Hybridlösung aus Wärmepumpe und fossiler Heizung ausgewichen werden. Einen ersten Anhaltspunkt in dieser Hinsicht liefert die erforderliche Vorlauftemperatur der aktuell verbauten Heizung: Beträgt diese maximal 60 Grad, kann der Umstieg auf eine Wärmepumpe problemlos erfolgen. Falls Temperaturen von 65 – 70 Grad benötigt werden, sollten Sie entsprechende Expert*innen zurate ziehen; diese prüfen, ob mit konzentrierten Einzelmaßnahmen die erforderliche Vorlauftemperatur gesenkt werden kann – wie beispielsweise durch den Austausch der Heizkörper.
Grundsätzlich gilt aber: Liegt ein so hoher Sanierungsbedarf vor, wird auch jede Öl- und Gasheizung im Bestand unwirtschaftlich.
Wie arbeitet die Wärmepumpe mit meinem Wasserverteilungssystem?
Viele Bestandsimmobilien haben bewährte Verteilersysteme für die Warmwasserverteilung. Die gute Nachricht ist: Wärmepumpen zeigen insbesondere bei Fußboden- und Wandheizungen beeindruckende Resultate. Grund sind die niedrigen Vorlauftemperaturen bei Flächenheizungen. Sind in Ihrer Immobilie noch alte Heizkörper verbaut, lohnt sich der Wechsel zur modernen Nieder-Temperatur-Variante: Der Umbau ist relativ günstig zu realisieren und macht die Installation einer Wärmepumpe profitabel. Ferner kann sich die Inbetriebnahme eines sogenannten Smart Heating Systems lohnen: Dabei stellt sich die Anlage genau auf den wirklichen Bedarf der verschiedenen Tages- und Nachtzeiten ein.
Welche Wärmepumpe passt zu welcher Immobilie?
Welches System für Ihre Immobilie geeignet ist, muss individuell betrachtet werden. So ist der Installationsaufwand einer Erdwärmepumpe relativ hoch: Bis zu 100 Meter tief wird gebohrt, um die Erdwärme effizient gewinnen zu können. Der Aufwand lohnt sich immer dann, wenn ein erhöhter Heizbedarf vorliegt – beispielsweise für die Versorgung eines Mehrfamilienhauses. Diese Pumpe ist nahezu geräuschlos und um einiges effizienter als die sogenannte Luft-Wasser-Pumpe.
Die Luft-Wasser-Pumpe besticht dagegen durch einen erschwinglichen Preis und die vergleichsweise unproblematische Installation. Ein stabiles Gehäuse mit Ventilator wird im Außenbereich Ihrer Immobilie montiert (mit ausreichend Abstand zum Nachbargrundstück). Auch im Innenbereich kann diese Pumpe installiert werden; der notwendige Luftaustausch muss dann durch ein Luftschachtsystem sichergestellt werden.
Grundwasserpumpen sind aufgrund der Nutzung thermischer Energie die effizienteste aller drei Varianten – doch ihr hoher Stromverbrauch wird aktuell noch zum Kostenfaktor. Außerdem muss ein Grundwasserzugang von den lokalen Behörden gestattet werden. In Wasserschutzgebieten ist dies generell nicht möglich.
Wie viel kostet der Einbau einer Wärmepumpe?
Die Kosten für die Installation einer Wärmepumpe sind im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen leider auch 2023 noch relativ hoch. Nimmt man die Erschließungskosten und Kosten für die Pumpen selbst zusammen, entsteht schnell ein fünfstelliger Betrag. Doch angesichts der Teuerungsspirale fossiler Brennstoffe machen die Wärmepumpen deutlich Boden gut – und die Anschaffungskosten amortisieren sich schnell. Und: Ist die Installation der Wärmepumpe Teil einer energetischen Sanierung, können Sie von Förderprogrammen profitieren. Wir beraten Sie dazu gerne!