Grünanlagen auf Dächern, Ladesäulen für E-Autos oder moderne Passivhäuser – die Schritte auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft werden überall sichtbar. Die Vision dahinter: Die planetaren Ressourcen so zu nutzen, dass sie sich regenerieren – und uns somit langfristig versorgen können. Das Licht der Sonne ist eine Ressource, die uns noch mindestens 5 Milliarden Jahre erhalten bleiben wird. Wer kein eigenes Haus hat, um die Sonnenenergie mithilfe von Photovoltaik zur Stromgewinnung zu nutzen, hat jetzt eine Alternative: Ein sogenanntes Balkonkraftwerk. Was es damit auf sich hat und ob es sich lohnt? Das klären wir jetzt.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ob „Balkonsolaranlage“, „Mini-Solaranlage“, „Stecker-Solargerät“ oder „Balkon-Photovoltaik-Anlage“ – das Balkonkraftwerk hat, je nach Anbieter, viele Namen. Technisch ist es eine kleine Photovoltaik-Anlage, die aus einem oder zwei Solarmodulen besteht. Sie wird an der Hausfassade, am Balkon oder an einer Terrasse installiert. Einfach in eine Steckdose gesteckt, speist sie anschließend den aus Sonnenenergie generierten Strom in Ihren Haushalt ein. Ihr Stromzähler läuft fortan langsamer.
Welche Vorteile hat ein Balkonkraftwerk?
Ein Haushalt aus zwei Personen verbraucht im Durchschnitt rund 2900 kWh Strom im Jahr. Balkonkraftwerke erzeugen zwischen 70 und 90 kWh pro 100 Watt. Aktuell besteht eine maximal gestattete Einspeiseleistung von insgesamt 800 Watt pro Haushalt; auf diese Weise können rund 20 Prozent des jährlichen Strombedarfs durch ein Balkonkraftwerk gedeckt werden. Da die kleinen Kraftwerke keine Speicher besitzen, lohnt es sich, stromintensive Geräte wie den Geschirrspüler oder die Waschmaschine dann zu betreiben, wenn die Anlage sich gerade auf einem Leistungshoch befindet.
Einige Städte und Kommunen bieten bereits Zuschüsse für Balkonkraftwerke an. Sie brauchen nicht einmal (zwangsläufig) einen Elektriker zur Installation – abhängig vom gekauften Produkt.
Einziger Wermutstropfen der kleinen PV-Anlage: Die Module bestehen hauptsächlich aus in China gewonnenem Silizium, das dort mithilfe von Kohlestrom abgebaut wird. Wer will, findet jedoch recycelte Anlagen; hier ist der ökologische Fußabdruck bereits „egalisiert“.
Was die Lebensdauer anbelangt, so ist mit 20, mitunter sogar mit bis zu 50 Jahren zu rechnen. Wer zudem deutsche Hersteller wählt, verkürzt Transportwege. Das ist gut fürs Klima!
Tipp: Selbst bei einem Balkon, der nördlich ausgerichtet ist, sind noch 60 Prozent Leistungserzeugung durch ein Balkonkraftwerk möglich!
Was sagt die Politik zu Balkonkraftwerken?
Die amtierende Ampel-Regierung ist sich darin einig, die Installationsbedingungen für Mieter*innen erleichtern zu wollen. Das besagt die „Photovoltaik-Strategie“, die die Stromversorgung bis 2035 „nahezu klimaneutral“ gestalten soll. In den nächsten Monaten soll dazu die maximal gestattete Einspeiseleistung auf insgesamt 800 Watt heraufgesetzt werden.